Durch Aufgabe und Verlagerung sind etliche Gewerbe- und
Industrieflächen beidseits des Schleusengrabens brach gefallen, derzeit werden
etwa 15 ha Fläche nicht genutzt. Ansässige Gewerbebetriebe sind nicht mehr auf
eine Wasserlage angewiesen. Die Flächen werden als innere Stadtränder
wahrgenommen. Dies entspricht nicht der städtebaulichen Entwicklung und Ordnung
an diesem zentralen Standort in unmittelbarer Nähe zum Bergedorfer Zentrum, der
große Flächenpotentiale in landschaftlich reizvoller Lage sowie eine
ausgezeichnete Straßenerschließung mit Autobahnanschluss aufweist, als auch ein
Potential für die Entwicklung des Orts- und Landschaftsbild bietet.
Zur Wiederbelebung der 500 Jahre alten Wasserstraße zwischen
Bergedorfer Zentrum und Dove-Elbe wurde für die Gebiete entlang des
Schleusengrabens das übergeordnete Strukturkonzept Lebensader Schleusengraben
erarbeitet. Demnach soll für das Plangebiet eine grüne Wegeverbindung vom Bergedorfer
Zentrum bis in die Vier- und Marschlande sowie die Entwicklung von geschlossenen
Gewerbeblöcken mit Mischgebietsnutzungen an den Gewässerrändern vorgesehen
werden. Auf der Grundlage dieses Strukturkonzeptes ist beabsichtigt, die
Gebiete am Schleusengrabens zu hochwertigen Gewerbe-, Industrie-, Misch- und
Wohngebieten zu entwickeln. Das Strukturkonzept gibt die grundsätzliche
Zielsetzung für das Projekt "Lebensader Schleusengraben vor, hat aber während
des Bebauungsplanverfahrens in Teilbereichen eine Modifikation hinsichtlich der
Nutzungsverteilung erfahren.
Erste Impulse für die Aufwertung des Schleusengrabens wurden
mit dem Bebauungsplan Bergedorf 97 vom 29. Mai 2007 (HmbGVBl. S. 161) und dem
Bebauungsplan-Entwurf Bergedorf 100 vom 11. Dezember 2009 (HmbGVBl. S. 442) gesetzt.
Mit dem Bebauungsplan sollen die Voraussetzungen für
eine städtebauliche und landschaftsplanerische Entwicklung und Aufwertung der
großen Gewerbe- und Industrieflächen östlich des Schleusengrabens geschaffen
werden. Im nördlichen Teil des Bebauungsplans sollen die bestehenden
Betriebe unter Berücksichtigung von Entwicklungsmöglichkeiten planungsrechtlich
gesichert werden. Im Nordwesten kann eine baulich besondere städtebauliche
Situation entwickelt werden, um ein unverwechselbares Merkmal für die
Schleusengrabenachse zu schaffen. Im südlichen Teil sollen auf den heute brach
liegenden Flächen die planungsrechtlichen Voraussetzungen für einen attraktiven
Gewerbe- und Industriepark geschaffen werden, der durch Wohnungen und Mischnutzungen
ergänzt wird. Neben und innerhalb einer städtebaulich hochwertigen und intensiven
Nutzung sollen Grünanlagen mit Freiraum- bzw. Aufenthaltsqualitäten geschaffen
werden.
Entlang des Schleusengrabens ist ein Rad- und Spazierweg
mit Anbindung an die Bergedorfer Innenstadt und in die Vier- und Marschlande
vorgesehen mit dem Ziel, diesen Landschaftsraum für die Bevölkerung erlebbar zu
machen und den Nutzern kurze und sichere Wege anzubieten.