Planungsdokumente: Dr3i am Mittwoch

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Inhaltsverzeichnis

Begründung

4.2.4 Schutzgut Boden

4.2.4.1 Bestandsaufnahme

Der Bodenaufbau im Gebiet weist Sand über Klei und Schlick bis zu einer Tiefe von etwa 4 Metern auf. Darunter befindet sich wieder Sand über Kies. Im gesamten Bereich Curslack sind Lücken im Klei nicht auszuschließen.

Aufgrund der Lage in den Marschen wies das Plangebiet eine ursprüngliche Geländehöhe von NN +/- 0 m auf, was der Oberkante der organischen Weichschichten entspricht. Nur das südliche Dreieck zwischen Schleusengraben und Bundesautobahn liegt mit Höhen von 0,50 bis 1,00 m ü. NN noch sehr tief. Die heutige Geländehöhe im übrigen Gebiet beträgt etwa 4,00m bis 4,40 m ü NN. Die Straßen Lehfeld und Curslacker Neuer Deich liegen bei etwa  4,60 m ü. NN.

Im Bereich der Bauflächen im nördlichen Bereich und entlang des Curslacker Neuer Deich sowie der Straßen und Stellplätze wurde der Boden bereits stark bis vollständig versiegelt und überformt. Im Süden und im Bereich der Abbruchflächen ist der Versiegelungsanteil nicht so hoch, aber der natürliche Bodenaufbau ebenfalls weitgehend verändert. Nur im äußeren Süden sind Flächen mit ursprünglichen, unversiegelten Bodenverhältnissen und niedrigem Geländeniveau erhalten.

Im Bereich des Bebauungsplangebiets liegen unter anthropogenen Aufhöhungen die organischen Weichschichten. In diesen organischen Weichschichten ist die Bildung von Gasen (Methan und Kohlendioxid) nicht auszuschließen.

Innerhalb des Geltungsbereichs des Plangebiets befinden sich gemäß Altlastenhinweiskataster belastete Flächen, die im Folgenden beschrieben werden (zur Lage vgl. Anlage 9.3):

8028-025/04, Sander Damm / Curslacker Neuer Deich

In den 30er Jahren befand sich auf der Fläche eine Fabrik (Branche nicht bekannt). 1952 wurde die Fläche aufgefüllt. Bis zum Bau des Autohauses im Südosten (1974) lag die Fläche weitestgehend brach und wurde als "wilde" Ablagerungsfläche für z.B. Bodenaushub, Auto-wracks genutzt. Die Mächtigkeiten des heterogen zusammengesetzten Auffüllkörpers (ge-mischtkörnige Sande, anthropogene Beimengungen) liegen zwischen 0,2 und 7,1 m. Die den ersten Grundwasserleiter überlagernden gewachsenen Weichschichten wurden nicht flächendeckend vorgefunden. Die Ergebnisse der Bodenanalytik der Auffüllung zeigten eine erhebliche Belastung mit MKW, PAK und SM. In der Bodenluft wurden brennbare Anteile an Methan und nicht brennbare Anteile an Kohlendioxid nachgewiesen. Das Flurstück 4842 der Gemarkung Bergedorf ist bereits saniert.

8028-025/09, Curslacker Neuer Deich 16-20 Baumarkt

1905 bis 2000 wurde der Südteil des Geländes von einer Schiffswerft und einer Maschinen-fabrik genutzt, der Nordteil von 1948 bis 2000 von einem Baustoffgroßhandel. Seit 1962 wird zusätzlich eine Tankstelle betrieben. Auf den übrigen Flächen fand eine wechselnde Nutzung durch ein Busunternehmen, ein Dachdeckerunternehmen, einen Schrottplatz, eines Holz- und Materiallagers sowie einer Fertigung und Lagerung von Elektromotoren statt. 2005 wurden alle Gebäude abgebrochen und ein Baumarkt auf annähernd der gesamten Fläche errichtet. Die Mächtigkeiten des heterogen zusammengesetzten Auffüllkörpers (gemischtkörnige Sande, anthropogene Beimengungen) liegen zwischen 0,9 bis 3,8 m. Die Auffüllung wird von den Weichschichten unterlagert, Lücken in den Weichschichten sind nicht auszuschließen. Auf dem Gelände der Schiffswerft wurde 1983 eine Teilfläche saniert. Für den ursprünglich von dem Baustoffhandel genutzten nördlichen Teil wurden bei Untersuchungen Verunreinigungen mit MKW, PAK, SM und Cyaniden festgestellt. Bei dem Neubau des Baumarktes (2006) wurden passive Gassicherungsmaßnahmen angeordnet. Die Untersuchung der beiden Grundwasser-Beobachtungsmessstellen auf dem Gelände des Baumarktes wird vom Grundstückseigentümer fortgesetzt.

8028-025/06, Curslacker Neuer Deich 44 - 50, Lehfeld

1964 bis 1975 wurde die Fläche aufgefüllt, von 1975 bis 1986 erfolgte Straßenbau und eine fortschreitende Bebauung mit Gebäuden. Die Auffüllung besitzt eine Mächtigkeit von ca. 2,7 m bis 4,5 m. Sie besteht zum größten Teil aus Bauschutt. Hausmüllbeimengungen können nicht ausgeschlossen werden. Im Rahmen der Untersuchungen wurden lokal erhöhte MKW-, PAK-, EOX- und Schwermetallgehalte festgestellt. Im Zuge durchgeführter Baumaßnahmen hat sich in jüngerer Vergangenheit gezeigt, dass Bodenverunreinigungen größeren Ausmaßes offenbar nicht vorliegen. Nach den vorliegenden Untersuchungen wurden bislang keine Hausmüll- bzw. hausmüllähnliche Ablagerungen in der Auffüllung gefunden.

8028-016/03, Curslacker Neuer Deich

Die Fläche war Teil einer städtischen Mülldeponie und wurde von 1959 bis 1963 mit Haus-und Industriemüll aufgefüllt. Die Aufhöhung hat eine Mächtigkeit zwischen 3 und 5 m. Unterhalb der Auffüllung liegen die gewachsenen Weichschichten, die den 1. Grundwasserleiter abdecken. In Teilbereichen ist ein hydraulischer Kontakt zwischen dem Stauwasserkörper in der Aufhöhung und dem Grundwasserleiter nicht auszuschließen. Nach einer durchgeführten Sanierung ist die Müllfeinfraktion wieder eingebaut worden. Wegen des daraus resultierenden Gasbildungspotentials wurde dieser Bereich durch Gasentlastungsgräben bzw. Auftrag von Klei vollständig eingekapselt.

7826-014/00, Curslacker Neuer Deich, Spülfeld Lehfeld (entspricht 7826-005/00)

Die Fläche 7826-014/00 wurde im Rahmen des Spülfelduntersuchungsprogramm zusätzlich unter der Altlastverdachtsnummer 7826-005/00 geführt. Zwischen 1964 bis 1967 wurde Baggergut auf der Fläche abgelagert, anschließend erfolgte bis 1974 die Aufspülung von Klärschlämmen der Glycerin- und Fettsäurewerke. Die Mächtigkeiten des Auffüllungskörpers liegen zwischen 1 bis 2 m.

4.2.4.2 Die Untersuchungen der Aufspülung ergaben erhöhe Gehalte an EOX, PAK, MKW und Schwermetallen.

Beschreibung der Umweltauswirkungen der Planung

Durch die Erweiterung der Bauflächen wird die vollflächige Besiedelung von bisher noch nicht genutzten Flächen oder die Wiederbesiedelung brachgefallener Abbruchflächen erfol-gen. Die brachliegenden Bauflächen haben eine Grüße von etwa 7,9 ha und können in den Gewerbe- und Industriegebieten bis zu einem Bebauungsgrad von 80% (GRZ 0,8) und im etwa 1,5 ha großen allgemeinen Wohngebiet bis ebenfalls 80 % (GRZ 0,4 zuzüglich Nebenanlagen und Stellplätze) bebaut werden. Diese Baumöglichkeiten bestehen jedoch bereits nach dem gültigen Bebauungsplan, der hier vollflächig Industriegebiet mit einer Grundflächenzahl von 0,8 festsetzt. Im zentralen Bereich des Bebauungsplans wird eine etwa 2 ha große Grünfläche als öffentliche Parkanlage festgesetzt mit Möglichkeiten für Oberflächenwassersammlung und -ableitung. Hier werden naturnahe Bereiche entstehen, so dass sich eine Aufwertung für den Boden ergeben kann. Im südlichen Plangebiet werden etwa1,2 ha Flächen für Freizeit und Erholung festgesetzt, auf denen auch nur ein geringer Versiegelungsanteil möglich sein wird. Auch sind entlang des Schleusengrabens Grünflächen vorgesehen (1,4 ha).

Gemessen an dem bestehenden Baurecht und dem bereits möglichen Versiegelungsgrad ergeben sich dadurch Verbesserungen für das Schutzgut Boden, da der insgesamt mögliche Versiegelungsgrad geringer sein wird.

Die Auswirkungen der belasteten Böden sind in Ziffer 4.2.4.3 beschrieben.